samedi 31 juillet 2010

DDR-Beat (9): Erziehung

Liebe Genossen und Genossinnen,
Freundschaft!

Der JB trauert immer noch die Schliessung bei ihm vor der Tür von dem Laden Namens Norma (die Kusine von dem Fisch Namens Wanda), wo er nie hinging. Aber statt Verschwindung, nun Verschwendung. Denn eine neue Kette hat sich dort etabliert: 1000 kleine Dinge, heisst sie, wo man 1000 euro verlieren kann. Der JB hat also als Mission ein Warenhaustest zu machen, er braucht nämlich Kuverten und Klebeband (und, wie Chicks on Speed es damals in 2003 sangen: "We like to use gaffa tape but we don't play guitars"). Er hatte Recht dahin zu gehen. Was fand er nämlich? Bücher (was sonst? wenn ich fragen darf). Und welche? Ja, diese Reihe unten, nur für zwee Oi zehn. Büllüsch!

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Erstmal fragt sich der JB, ob nicht der Schriftsteller der ersten Lektüre ein Onkel von seinem guten Freund A ist, denn wir erinnern uns ja mit Fröhlichkeit aus diesem Post daran, dass As Tante, Bärbel, ja Saft (was sonst?) herstellt. Vielleicht ist As Familie wie die DDR-Tische von damals: Multifunktion (aber darüber ein anderes Mal, also über die Mufutis).

Zurück zu unserer Reihe von Professor Doktor med. Rudolf (oder kürzer: Rudieeinenachrichtfürdich) Neubert, die bei dem Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin in 1966 herausgegeben worden ist. Denn die Situation, wie Rudieeinenachrichtfürdich es uns erklärt, ist folgendes: die Helga und der Karl wohnen zusammen. "Helga hat ihr medizinisches Staatsexamen bestanden. Vor ihr liegt noch ein Dreivierteljahr Pflichtassistenz. Karl ist schon seit einem Vierteljahr als Diplom-Ingenieur im VEB Appartebau angestellt. Und, zack, ist die Helga schwanger. Was tun? fragen sie sich, genau wie Lenin damals. Je-nau! Rudieeinenachrichtfürdich lesen. Es steht alles drin. Wie man Kleinkinder erzieht und all dieses Tralala. Aber Marx sei Dank gibt es die DDR, die sozialistisch alles für Helga leichter macht:

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Ein Kind sozialistisch zu erziehen ist eine Selbstverständlichkeit. Dennoch muss das sozialistische Kind spielen. Und ihm hilft der VEB Kinderfreude Sonneberg mit diesem Spielzeug:



Tja… Wir vermissen diese schönen, bunten, phantasievollen Spielzeuge, die die chemie- und plaste- und elastetreue DDR produziert hat. Denn Spass war weder ein Feind noch ein Fremwort der DDR. Nönö. Gesungen, getanzt und gefeiert, wie wir es gerade gesehen haben, war seeehr angesagt. Und gerade bei nationalen Feierlichkeit. Aber die Helga und der Karl fragen sich: Was sagen? Wie erklären? Hier die Antwort:

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Das waren also die Ratschläge von Marga, Lore und Margit. Ha! Apropos Margit und Bildung. Wir sind froh Nachrichten von Miss Bildung, bzw. Margot (die beliiiebte Volksbildungsministerin der DDR und Ehefrau von Onkel Erisch, wie alle es wissen), bekommen zu haben. Sie hat nämlich ihren chilenschen Sommer- und Winterlager (und auch Frühling- und Herbst-) verlassen um bei einer Beerdigung teilzunehmen. Hier das Video.

Aber zurück zu der Erziehung des Kindes von der Helga und dem Karl. Das Kind ist jetzt grösser geworden und "will" unbedingt Pionier werden. Was tun? fragen sie sich nun wieder - und nun wieder genauso wie Lenin. Eine andere Helga (also nicht "unsere" Helga) beantwortet diese Frage:

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Und dann geht's los mit Fahnenappell, Pioniersignal, Pionierlager, Pionniertreffen, wir hier in Dresden. Lass uns daran erinnern…



Tja… die Helga und der Karl sind älter geworden. Ihr Kind auch. Das Kind fährt jetzt eine Schwalbe und ist von seinen Pheromonen durch und durch bearbeitet. Das ist nicht leicht. Nach den Pickeln und den Haaren kommen jetzt Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung. Und ausgerechnet das ist jar nüsch einfach. Aber die DDR ist keine Feindin der Sexualität. Nönö. Ganz im Gegenteil, und schon damals in 1966:

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Wir verabschieden uns mit unserem treuen Genossen Hans Jürgen. HaJü, obwohl er Westphal als Nachname heisst, wohnt in der Nähe von Dresden, aber kommt eigentlich aus Meck-Pomm. HaJü ist auch ein Musiker und hat eine Band, sogar eine "sozialistsische Band". Veritas, heisst sie. Leider haben zur Zeit HaJü und Veritas Probleme einen Studio zu finden, und überhaupt: ihre Musik zu veröffentlichen. Denn heutzutage gibt es ja nur verdorbene kapitalistische, republikfeindliche Schallplattenunternehmern. AMIGA existiert zwar nicht mehr aber HaJü singt einfach weiter und endelos, wie hier: "Ja ich bin in dir geboren, meine schöne DDR / und ich habe dich verloren, dieser Schmerz vergeht nie mehr." Von seinem Weihnachten in Groß Polzin schickt uns Hajü weitere Grüsse und redet kurz von seiner Kindheit, bevor er fröhlich und sozialistisch singt:

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